Reisebericht
Ellaidhoo
Nord-Ari-Atoll / Malediven
9. - 29. Juni 2012
Anreise
Erstmals flogen wir mit Oman Air von Frankfurt nach Muscat und weiter nach Male. Die Airline bietet einen guten Service, beim Essen eine Auswahl von 3 Hauptgerichten, freie Getränke und ausreichend Beinfreiheit auch in der ECO-Klasse. Und das Entertainmentsystem mit einer Vielzahl von Filmen war sehr angenehm. Verglichen mit Condor eine enorme Steigerung. Nachteile waren der lange Aufenthalt in Muscat (Hinreise 3,5 Stunden, Rückreise 1,5 Stunden) und die ungünstigen Flugzeiten. Denn trotz Nachtflug landeten wir erst gegen Abend auf dem Ibrahim Nasir International Airport auf Hulule. Der Rückflug dagegen startete früh morgens um 9:00 Uhr, so dass wir bereits um 6:00 Uhr die Insel verlassen mussten.
Nach Ankunft auf den Malediven erfolgten wie üblich die Passkontrolle, der Gepäckempfang und die Meldung beim Veranstalter. Es folgte das Einchecken am Stand der MAT (Maldivian Airtaxi), bevor wir mit dem Bus zum MAT-Flughafen fuhren. Aufgrund der späten Ankunft hatten wir nur eine kurze Wartezeit bis zum Abflug nach Ellaidhoo. Nach einem kurzen Zwischenstopp auf Velidhu erreichten wir unser Ziel noch vor Sonnenuntergang und wurden vom Hotelmanager persönlich begrüsst.
Die Insel
Ellaidhoo liegt im Norden des Ari-Atolls und ist mit 300 x 280 Metern eine mittelgrosse Insel. Das Resort heisst Chaaya Reef Ellaidhoo und gehört der Chaaya-Gruppe an. Ellaidhoo ist eine typische Barfussinsel. Dies signalisiert schon das Insel-Logo in Form eines Fusses. Auch das Restaurant hat einen Sandboden. Wir hatten einen freistehenden Beachbungalow gebucht. Alternativ gibt es Standardbungalows (nicht direkt am Strand, also in zweiter Reihe), Superior Rooms in zweistöckigen Vierereinheiten und Wasserbungalows, alles zusammen mehr als 200 Betten. Soweit an der Beschilderung erkennbar ist, müsste auch ein Arzt auf der Insel sein.
Die Insel hat einen schönen Bewuchs mit vielen Palmen, aber auch einige teils parkähnliche Anpflanzungen, verfügt über einen Sandstrand auf der Südwestseite und ist ansonsten, sowohl vor den Bungalows als auch am Riff von schützenden Mauern umgeben. Damit gewinnt man natürlich keinen Schönheitspreis, aber diese sind notwendig um ein Abtragen der Insel durch die Brandung zu verhindern. Da die Wasserflieger an einer Plattform in einiger Entfernung zur Insel landen und starten, hört man diese kaum.
Wetter
Trotz Regenzeit hatten wir keinen echten Regentag in drei Wochen. Es regnete lediglich dreimal in der Nacht. Außerdem gab es einmal einen kurzen Schauer und dann noch Regen am vorletzten Abend. Hier haben wir dann auch den Regenschirm getestet. Für den Juni war es extrem trocken und relativ sonnig. Anfangs war es noch etwas windig, mit der Zeit dann aber auch ruhiger und gleichzeitig drückender. Auch die Wellen liessen nun nach. Ideal zum Schnorcheln und Fotografieren, aber die Sicht unter Wasser wurde zunehmend schlechter wegen mehr Schwebeteilchen. Für tropische Verhältnisse war es insgesamt recht angenehm, nicht zu heiss und auch die Luftfeuchtigkeit hielt sich in Grenzen. Einzig die Moskitos waren eine Plage, insbesondere in der ersten Hälfte des Urlaubs.
Bungalows
Da wir Ruhe suchten, habe ich vorab eine E-Mail mit dem Wunsch nach bestimmten Bungalows, weit entfernt von Bars und Restaurants, an das Management gesandt. Unserem Wunsch wurde entsprochen und wir bekamen den Strandbungalow Nr. 329, der über etwas Strand und überraschenderweise über direkten Meerblick verfügte. Denn dies ist auf den Malediven eher die Ausnahme, da oft die Vegetation den Blick verstellt. Auch war der Bungalow recht gut erhalten. Er verfügte über ein offenes Bad, das allerdings - insbesondere morgens - keinen Schutz vor den Moskitos bot. Die Klimaanlage war recht laut und auch der Kühlschrank nachts hörbar. Daran musste man sich erst gewöhnen. Den ebenfalls recht lauten Ventilator haben wir wenig benutzt. Ausser dem guten Bett gehörten ein Kleiderschrank, eine Kommode, ein Röhren-TV, ein Zusatzbett und ein Sessel zur Einrichtung. Auch war der Bungalow mit zwei Schirmen, einem Föhn, einem Wasserkocher, einer Minibar, zwei Bademänteln, zwei Regenjacken und zwei Schwimmwesten ausgestattet. Im Schrank befand sich ein Safe, der mit Zahlencode gesichert war und sich zusätzlich in einem abschließbaren Fach befand und daher als sicher bezeichnet wurde; der Schlüssel war am Bungalowschlüsselbund. Tee und Kaffeepulver sowie ein Liter stilles Mineralwasser wurden täglich kostenfrei aufgefüllt. Handtücher für Bad und Strand wurden auf Wunsch täglich, sonst alle zwei Tage gewechselt. Die Terrasse verfügte über eine breite Bank als Sitzgelegenheit und ein kleines Tischchen. Am Strand davor standen mit der Bungalownummer versehene Liegen mit Auflagen. Weitere Liegen ohne Zuordnung gab es überall auf der Insel, z.B. am Sandstrand und am Pool. Direkt vor unserem Bungalow waren zwei Badeinseln mit Liegen und Sonnenschirm. Diese waren sehr begehrt, denn man hatte einen schönen Ausblick und dort herrschte immer etwas Wind, der die Moskitos fernhielt. Nachteilig waren Motorengeräusche und Kloakengeruch in den letzten Nächten, insbesondere auf dem Weg hinter dem Bungalow und im offenen Bad. Vermutlich wurden Reparaturen an den Abwasserleitungen oder an der Kläranlage durchgeführt. Im Bungalow, am Strand und tagsüber gab es solche Probleme aber nicht.
Publikum
Die Urlauber waren etwa zur Hälfte Engländer und Deutsche. Andere Nationen waren eher die Ausnahme. Nur vereinzelt waren Asiaten, aus Japan und Sri Lanka, sowie andere Europäer anzutreffen. Alle waren eher ruhig und nett. Es gab in unserer Zeit keinerlei Negativerfahrungen. Die Belegung schätze ich auf 60 Prozent. Daher gab es am Strand sowie auch im Restaurant und in der Bar immer genügend Platz.
Service
Der Service auf Ellaidhoo war durchweg positiv. Unserem Roomboy sind wir selten begegnet. Er machte seinen Job unauffällig, aber gut. Morgens wie abends war er immer in unserer Abwesenheit, d.h. während des Frühstücks bzw. Dinners, aktiv. Der Bungalow war immer sauber. So hatten wir in drei Wochen keine einzige Kakerlake zu Besuch. Unser Tischkellner war eher ruhig, aber stets freundlich. Wenn er einmal zum Frühstück noch nicht präsent war, bekamen wir den Kaffee und Tee von anderen Kellnern serviert. Auch hier gab es insgesamt nichts auszusetzen. Bei den wenigen Nachfragen an der Reception bekamen wir stets freundlich Auskunft. Die Irouhsenee Bar war stark durch die AI-Gäste bestimmt. Daher wurde meist gegen Mitternacht Feierabend gemacht, denn dann endete der AI-Service. Wenn in der Bar beispielsweise Spiele der Fussball-EM ab 23:45 Uhr (drei Stunden zeitversetzt) angeschaut wurden, konnte es passieren, dass in der Halbzeit die Bar bereits geschlossen hatte. Insgesamt war auch hier das Personal freundlich und aufmerksam. Die zweite Bar an den Wasserbungalows, die Malamathi Bar, haben wir nicht aufgesucht.
Verpflegung
Im Madi Restaurant gab es generell das Essen in Buffet-Form. Das Frühstück haben wir meist mit frisch zubereiteten Omeletts oder Spiegeleiern begonnen. Anschließend genossen wir die Muffins, Croissants und süßen Teilchen oder auch Kuchen. Und zum Abschluss natürlich wieder frische Früchte wie Papaya, Melone oder Passionsfrucht, leider eher selten Ananas. Außerdem wurden verschiedene Brotsorten, Müsli, Joghurts, Marmeladen, Käse, Würstchen, Speck, gegrillte Tomaten, aber auch Currygerichte und ähnliches angeboten. Als Getränke gab es Kaffee oder Tee an den Tisch sowie jeweils 3 bis 4 Säfte zur Auswahl.
Zum Dinner wurden jeweils zwei Suppen, diverse Vorspeisen und Salate, in einer "scharfen Ecke" auch würzige Chilivarianten sowie regelmäßig Pasteten oder auch mal Sushi angeboten. An der Grillstation gab es täglich ein bis zwei Gerichte, oft leckeren Fisch und auch Lamm, Beef, Schwein oder Hühnchen als Filet, Spieß, Keule, etc. Ab und zu gab es spezielle Gerichte aus dem Wok, dem Tandoor-Ofen oder Spezialitäten aus Sri Lanka. Für Nudel-Liebhaber war eine eigene Station vorhanden, an der die Pasta jeweils frisch nach eigenen Wünschen zubereitet wurde. Wir haben es in drei Wochen nicht geschafft, diese zu testen, da die vielfältige Auswahl der übrigen Gerichte uns mehr interessierte. Natürlich gab es auch jeden Tag mehrere Curry-Gerichte, Gemüse, Reis, Kartoffeln und dazu verschiedene Brote, Papadam, Fladen usw. Das Dessert-Buffet bot frische Früchte wie beim Frühstück, Süßspeisen, Kuchen und auch warme Desserts wie frittierte Ananas, Banane in Karamellsauce oder Crêpes mit Honig, Schokoladensauce oder Eis.
Wir waren mit der Auswahl und der Qualität der Speisen insgesamt zufrieden. Das Niveau war gut, kommt allerdings nicht an das von Velidhu (2010) oder Reethi Beach (2007) heran.
Ein bis zweimal pro Woche wurden uns als Special Offer ein Barbecue oder ein Fischessen gegen Aufpreis von 50 bis 60 Dollar angeboten. Auch gab es weitere Möglichkeiten, wie z.B. Hummeressen, Candle Light Dinner, Essen auf einem Floss, auf einem Dhoni usw. Die regulären Preise hierfür bewegten sich ab circa 100 Dollar aufwärts für zwei Personen, aber es wurde wohl zeitweise ein Rabatt eingeräumt. Diese Events fanden im Freien und am Wasser gegenüber dem Madi-Restaurant statt. Gelegentlich gab es auch einen "Catch of the Day" (Fisch oder Krabben), der recht günstig war und am Eingang des Madi-Restaurants ausgestellt wurde. Wir haben diese Angebote nicht wahrgenommen, da wir mit dem Standardangebot im Restaurant zufrieden waren.
Hausriff / Schnorcheln
Im Prinzip war das Hausriff komplett zu umschnorcheln. Einschränkungen gab es aber durch Strömungen. Je nach Wetterlage waren diese stärker oder schwächer ausgeprägt. Bei starker Strömung kostete es teils zu viel Kraft, bestimmte Ecken zu umrunden, insbesondere hinter den Wasserbungalows oder an der Ostseite, wo sich die Riffkante etwas von der Insel entfernte. Das Riff selbst ist weitgehend ein Steilriff. Ob dies nun besser für Schnorchler oder Taucher geeignet ist bleibt Ansichtssache. Zumindest wird das Riff auch von den Tauchern gerne und oft betaucht. Gemäß Tauchschule gab es fünf offizielle Einstiege, die aber im Wasser nicht immer leicht zu erkennen waren. Diese sind durch Seile und gelbe Bojen gekennzeichnet, die sich am Riff unter der Wasseroberfläche befinden. Der fünfte Einstieg befand sich hinter den Wasserbungalows und ist eher nicht geeignet. Bei Flut findet man aber problemlos weitere Möglichkeiten. Dennoch sind nicht alle Durchgänge durch die Mauern am Riff passierbar, da sich hier teilweise viel Korallenschrott angesammelt hat und dadurch die Verletzungsgefahr steigt. Die Entfernung vom Strand zum Riff beträgt circa 20 Meter.
Neben den üblichen Riff-Fischen gibt es am Hausriff eine Schildkröte, mehrere Weissspitzenriffhaie und angeblich auch einen Adlerrochen, der sich uns nicht gezeigt hat. Insbesondere hinter den Wasserbungalows sind viele Fischschwärme anzutreffen. Im Hafen zeigten sich Sepien, Stachelrochen und große Makrelen, die Jagd auf die vielen Jungfische machten.
Tierisches
Neben den für die Malediven typischen Schönechsen, Geckos, Einsiedlerkrebsen und Krabben waren auf Ellaidhoo die Vögel äußerst präsent. Die Krähen und Indischen Koels kannten wir bereits von anderen Inseln, aber die "Frechen" (Hirtenmaina) waren uns neu. Sie erinnern an die Panzerknacker mit ihren gelben Zeichnungen um die Augen und zogen eine Hollywood-reife Show ab, mit der Sie auf der Insel erfolgreich zusätzliches Futter bezogen. Die Frechen waren überall präsent, auch schon mal im Restaurant. Auch waren auf Ellaidhoo ungewöhnlich viele Fischreiher vertreten. Einige nisteten in den hohen Bäumen und sorgten bereits für lautstarken Nachwuchs. Auf unserer Badeinsel hatten wir sogar einen Privatreiher, der keine Berührungsangst kannte und sich unseren Liegen bis auf wenige Zentimeter näherte. Ein wunderschönes Tier! Abends vor Sonnenuntergang flogen dann auch einige Flughunde, eine für die Malediven typische Fledermausart, über den Strand.
Im Angestelltenbereich befindet sich eine große Voliere mit Kakadus, Papageien, Pfauen, Goldfasanen und weiteren exotische Tieren, auch einem Hahn. Hier kann es manchmal sehr laut werden. Diese Voliere befindet sich gegenüber dem Hafen und neben der Reception.
Ausflüge
Auch dieses Jahr habe ich an keinem Ausflug teilgenommen. Ich bin mir aber auch recht unsicher, ob überhaupt welche stattgefunden haben. Im Gegensatz zum Vorjahr (auf Madoogali) waren hier durchaus genug Touristen auf der Insel. Ich denke, das hohe Preisniveau hat die Leute abgeschreckt. Ich habe noch keine vergleichbare Insel mit solch teuren Ausflügen erlebt. Soweit ich mich erinnere, kostete bereits ein 2,5-Stunden Schnorchelausflug 65 Dollar pro Person. Das Islandhopping lag schon deutlich über 100 Dollar! Selbst für die kurze Überfahrt zur Nachbarinsel Maaga, auf der ein neues Resort entstehen soll, waren 40 Dollar fällig. Ansonsten waren eine reine Shoppingtour auf eine Einheimischeninsel, Nachfischen vom Dhoni und eine Tour auf eine Sandbank oder unbewohnte "Robinson"-Insel im Angebot. Das Nachtfischen hätte in unserer dritten Woche gute Chancen gehabt, wurde dann aber wegen schlechten Wetters storniert. In der Reception hing ein Aushang, dass es auf alle Ausflüge 10% Rabatt gebe. Ob die Tauchschule eigene Ausflüge ausrichtet, ist mir nicht bekannt.
Unterhaltung und Sport
Das tägliche Programm in der Irouhsenee Bar wurde meist von einem Alleinunterhalter dargeboten, der unbestritten gute Musik machte und mehrere Instrumente beherrschte. Die Lautstärke war für meine Verhältnisse etwas hoch. Alternativ gab es auch das obligatorische Krabbenrennen und einen Zauberer oder Artisten. Ich habe diese Veranstaltungen jedoch nicht besucht. Während der Fussball-EM wurden zudem vereinzelt in dem geschlossenen Teil der Bar, jenseits des Weges, Spiele mittels eines Beamers gezeigt, der seine besten Zeiten schon lange hinter sich hatte. In der Malamathi Bar bei den Wasserbungalows war vereinzelt Musik zu hören (nicht life). Im Bungalow haben wir von all diesen Dingen nichts vernommen. Hier war nur vereinzelt das Trommeln der Angestellten im Stuffbereich zu hören. Ein weiterer Event war die tägliche Fischfütterung in der Bar gegen 17:30 Uhr. Hier fanden sich hungrige Stachelmakrelen, aber auch Haie, Rochen, Reiher und Krähen ein.
In der Reception konnte man gegen eine Gebühr von 3 Dollar einen zweistündigen WLAN-Internet- Zugang erwerben. Die 2 Stunden konnten auf maximal 5 Tage verteilt werden. Das WLAN soll auch noch in der Bar zu empfangen sein, was ich aber nicht bestätigen kann. Zusätzlich steht ein Cyber Cafe zur Verfügung. Zur sportlichen Unterhaltung dienen ein Fitnesscenter, ein Badminton- und ein Tennisplatz, sowie Billard, Tischtennis und Tischfussball. Auch ein Fussballplatz und ein Volleyballfeld sind vorhanden. Diese werden primär von den Angestellten genutzt, aber auch Gäste dürfen mitspielen. Zur Entspannung kann das SPA besucht werden. Dies wurde uns empfohlen, aber wir haben es dieses Jahr nicht ausprobiert.
Gesamturteil
Ellaidhoo ist eine relativ ruhige, mittelgroße, grüne Malediven-Barfuss-Insel mit schönem Hausriff. Der Fischreichtum erfreut Schnorchler und Taucher. Wer sich an den umgebenden Mauern stört, sollte besser auf andere Inseln ausweichen. Die Bungalows mit offenem Bad sind noch recht gut erhalten. Die Insel ist für ihren guten Service bekannt. Auch das Essen ist gut und bietet eine ausreichende Vielfalt. Curryliebhaber kommen auf ihre Kosten. Das Niveau entspricht 3 bis 4 Sternen und das Preis-/Leistungsverhältnis ist angemessen, wenn man von den Preisen für die Ausflüge und für einzelne Spezial-Abendessen absieht. Uns hat es auf Ellaidhoo gefallen, auch weil es nicht ausgebucht war und man immer ausreichend Platz hatte und Ruhe finden konnte.
Jimmy
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